Die Bibower Kirche
- Hochgotischer Backsteinbau auf Feldsteinsockel mit angebauter Kapelle im Norden, Fundamentreste einer Sakristei im Süden, Kreuzrippengewölbe im Chorraum, eindrucksvolles gotisches Doppelportal hinter dem Glockenturm, ursprünglich größerer Turm geplant (s. Mauerverzahnung im westlichen Außenmauerwerk).
- Laut dendrochronologischer Untersuchungen wurde für das Chordachwerk im Winter 1296/97 geschlagenes Holz verwendet. Damit kann von einer Fertigstellung des Rohbaus im Jahre 1297 ausgegangen werden. Der Ursprung des jetzigen Langhauses wird stilistisch in die Zeit um 1320 datiert. Hölzerne Vorgänger sind wahrscheinlich, aber nicht belegt.
- 1390 wurde ein hoher Nordanbau (heutige Winterkirche) hinzugefügt.
- 1653 wurde eine Empore eingebaut, deren Einzelteile auch in der heutigen Empore zu finden sind.
- 1745 wurde der niedrige Fachwerkturm errichtet, die Nordkapelle zur niedrigeren Grabkapelle umgebaut sowie der Rokoko-Kanzelaltar eingebaut, an dessen Seiten Moses und Aaron dargestellt sind.
- 1807 stürzte das Langhausgewölbe ein und wurde erst 1819 in heutiger Form wiederhergestellt.
- 1872 wurde eine Orgel von Friedrich Friese III (1827 – 1896) eingebaut.
- 1921 skizzierte der Bauhauskünstler Lyonel Feininger (1871 – 1956) auf der Durchreise die Kirche. Das Original befindet sich im Busch-Reisinger-Museum der Harvard-Universität in Cambridge, Massachusetts.
- Das Bauwerk – zu DDR-Zeiten vom Abriss bedroht – war zur Wendezeit stark geschädigt. Gebäudesockel und Mauerwerk zeigten aufgrund Kriegseinwirkung (Bombardierung der nahen Bahnstrecke), unzureichender Wasserableitung und Frosteinwirkung diverse Schäden. Die Dachkonstruktion litt an Leckagen, Braunfäule und Holzbockbefall. Die gotischen Fenster waren teilweise in der Barockzeit durch Holzfenster ersetzt und nur provisorisch verglast worden, der Altar war parasitenbefallen, die Orgel nicht bespielbar.
- 1999 begann der in diesem Jahr gegründete Bibower Kirchenbauverein mit ersten Maßnahmen zur Restaurierung.
- 2001 fand erstmals seit 1976 wieder eine Trauung in der Kirche statt. Die kirchliche und kulturelle Nutzung wurde mit zunehmender Wiederherstellung intensiviert.